Ein Bericht unseres mehrfachen Stadt- und Vereinsmeisters Andreas Graetsch 

als erstem Winsener Teilnehmer an der Endrunde der Deutschen Pokal-Meisterschaft:

Deutsche Schach-Pokalmeisterschaft 2017 (Dähne-Pokal) in Niedernhausen

Weil einer der qualifizierten Spieler nicht teilnehmen konnte, bekam ich ganz unverhofft die Möglichkeit den NSV bei der Deutschen Schach-Pokal Einzelmeisterschaft 2017 (Dähne-Pokal) zu vertreten. Das Turnier wurde an drei Tagen vom 15. bis 17.Juni in Niedernhausen in der Nähe von Wiesbaden ausgetragen. Wegen der langen Anreise haben meine Frau und ich den Aufenthalt jeweils um einen Tag vor und nach dem Turnier verlängert. Nach der Ankunft und der Anmeldung beim Turnierleiter bezogen wir unser Zimmer und machten nach dem Abendessen einen kleinen Spaziergang, um die Gegend um das Hotel ein wenig zu erkunden. Auf dem Weg trafen wir R. Schöngart mit Begleitung und F. Sturm aus dem Bezirk Lüneburg, die sich für das gleichzeitig ausgetragene Finale der „Ramada“-Turnierserie qualifiziert hatten. Den Abend ließen wir bei einem Bierchen gemütlich ausklingen.

Am Donnerstag wurde es ernst und die ersten Partien begannen. Ich war in der Setzliste auf den 28. Platz von 28 Teilnehmern gelistet. Mein Ziel war es, ein paar schöne Partien zu spielen und den stärkeren Gegnern das Leben so schwer wie möglich zu machen. Das Turnier wurde im KO-System gespielt, wobei der Verlierer den Wettbewerb in einem Turnier nach Schweizer-System fortsetzen konnte. Es musste also kein Teilnehmer vorzeitig ausscheiden.

In der ersten Runde wurde ich mit Weiß gegen G. Schulz (ELO 2000) gelost, dem Vertreter des Deutschen Blinden- und Sehbehinderten-Schachbund e. V. Die ausgeglichene Partie endete nach 38 Zügen Remis durch Zugwiederholung. In der anschließenden Schnellschachpartie hatte ich im Mittelspiel mit einem taktischen Trick einen klaren Vorteil erspielt. In der Zeitnotphase habe ich wegen der ungewohnten Bedingungen einmal vergessen die Uhr zu drücken und in der knapper werdenden Restbedenkzeit stellte ich erst eine (Mehr-)Figur ein und verlor trotz Mehrqualität die Partie wegen Zeitüberschreitung.

Trotz der Niederlage im Stichkampf wurde ich als „Luck-Looser“ in die zweite Runde gelost und traf dort wiederum mit Weiß auf den Vorjahressieger S. Telljohan (ELO 2404). In der Partie wurden schnell mehrere Figuren getauscht jedoch bleib Schwarz immer mit leichtem Vorteil. Im 29. Zug machte ich einen entscheidenden Fehler und meine Stellung brach schnell zusammen. Somit spielte ich die weiteren Partien im „Trostturnier“.

Am Freitagmorgen konnte ich dann meine erste Partie mit Schwarz gegen T. Bendfeldt (ELO 2076) gewinnen. Im Mittelspiel übersah mein Gegner eine Springergabel, die ihn die Qualität kostete. Er wehrte sich nach Kräften gegen die Niederlage, musste aber nach einer weiteren Ungenauigkeit die Partie aufgeben, da das Matt nur unter Damenverlust zu verhindern war. Mit 1,5 Punkten aus 3 Partien war ich zu diesem Zeitpunkt sehr zufrieden.

Die Partie am Nachmittag verlief nicht so gut. Gegen M. Jandke (ELO 2132) stand ich immer etwas gedrückt und trotz ideenreichem Spiel musste ich eine Figur für einen Freibauern geben. In der weiteren Partie behielt mein Gegner stets die Übersicht, sodass ich im 60. Zug die Niederlage akzeptierte.

In der letzten Partie am Samstag wurde ich mit Weiß gegen T. Böhmler (ELO 1866) gelost. Für diese Partie rechnete ich mir etwas aus, da wir in etwa gleiche ELO-Zahlen aufwiesen. Mein Gegner wählte die Tschigorin-Verteidigung im Damengambit und ich verbrauchte viel Zeit, da ich mich in dieser Variante nicht gut auskannte und mein Gegner immer wieder taktische Raffinessen aufs Brett brachte. Im Mittelspiel verlor ich einen Bauern und beim Spiel Turm & Springer von Weiß gegen Turm & Läufer von Schwarz mit Bauern auf beiden Flügeln musste ich bald um das Remis kämpfen. Nach langem und bei weitem nicht fehlerfreiem Spiel auf beiden Seiten konnte ich mich in ein Patt retten. So blieben am Ende 2 Punkte aus 5 Partien und ein 24. Platz in der Abschlusstabelle. Neben einem Zuwachs bei der ELO als auch bei der DWZ bleiben mir viele Erinnerungen an meine erste Deutsche Meisterschaft.

Beste Grüße,

Andreas Graetsch

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Wer noch etwas im Internet stöbern und auch die Partien nachspielen möchte, kann dies auf den folgenden Seiten machen.

Deutscher Schachbund:

http://www.schachbund.de/dpem2017.html

http://www.schachbund.de/news/rueckblick-auf-den-daehne-pokal-2017.html

Deutsche Schach-Amateurmeisterschaft („Ramada-Cup“):

https://www.dsam-cup.de/niedernhausen/

ChessBase:

http://de.chessbase.com/post/glanzvoller-saisonausklang-in-niedernhause