Reinke,J – Brodkorb,S [D50: Damengambit (Canal/Prins-Gambit]
BMM 2019/20 (KK Mitte, WL III-Dannenberg III), 08.12.2019
(Anmerkungen: A.Reimers)
1.d4 Sf6 2.c4 d5 3.Sc3 e6 4.Lg5 Lb4 letzter Buchzug 5.a3 Le7 [5…Lxc3+ 6.bxc3 dxc4 7.e4=] 6.e3 h6 7.Lh4 b6 8.cxd5 Sxd5 9.Lxe7 Sxe7 10.b4 [10.Dg4 0-0 11.De4 Sd5] 10…Lb7=
Schwarz ist problemlos aus der Eröffnung gekommen, die Stellung ist nahezu ausgeglichen. Nicht so schön für Schwarz ist allenfalls der rückständige Bauer auf der halboffenen c-Linie. 11.Sf3 Sd7 12.Le2 Sg8 Den hab ich nicht verstanden… [12…0-0 13.Dd2=] 13.Tc1 Tc8?! [13…Sgf6!?] 14.Da4±
Lxf3? …und den auch nicht. Warum den schönen flankierten Läufer aufgeben? [14…a6±] 15.Lxf3+– …nun besetzt stattdessen Weiß die lange Diagonale und das Feld a8. Der Computer sieht Weiß nun bereits klar im Vorteil. 15…Sgf6 16.0-0 [16.Sb5 Sd5 17.Lxd5 exd5+-] 16…0-0 [16…c6 17.Lxc6 0-0 18.b5+-] 17.Dxa7 [17.Sb5!? wäre erneut stärker: 17…Sd5 18.Db3 a6 19.Sa7 Ta8 20.Sc6 De8 21.Lxd5 exd5 22.Dxd5+-] 17…c5 [17…c6 18.Da4 b5 19.Db3+-] 18.dxc5 bxc5 19.Lb7? „wirft den Vorteil weg“, kommentiert Fritz. Naja, Weiß bliebe schon in Vorteil, aber nicht so eindeutig [19.b5+-]
19…Tc7? leider nutzt Sigi diesen Schnitzer nicht aus [19…Tb8! 20.bxc5 Sxc5 21.Dxc5 Txb7±] 20.Sb5+- Txb7 21.Dxb7 cxb4 22.Tfd1?! [22.axb4 lässt Schwarz kaum Chancen 22…Db8 23.Tc7 Se5+-] 22…De7?!
spätestens an dieser Stelle ist die Partie für Schwarz eigentlich komplett verloren… [22…Db8 23.Txd7 Sxd7 24.Dxd7 bxa3 25.Dd3+- (25.Sxa3?! Db2 26.Tb1 Dxa3=) ] 23.Tc7?! über diesen Zug rümpft der Computer bereits die Nase. Weiß unterschätzt den schwarzen Freibauern total. [23.axb4 einfach diesen schlagen, „und Weiß gewinnt“, kommentiert Fritz trocken. 23…Dxb4 24.Txd7 Sxd7 25.Dxd7+-] 23…bxa3 24.Tcxd7?? Dieser Zug verdirbt die Stellung für Weiß ins Remis und lässt die Stellungsbewertung auf 0.00 abstürzen [24.Ta1+- entschiede die Partie sofort] 24…Sxd7= Ab Nr.23 fand Sigi nahezu durchgängig den jeweils besten Zug und knallte diese im Stakkato aufs Brett. Insgesamt verbrauchte er für die Partie 25 Minuten, 80 Minuten weniger als der Gegner… 25.Dxd7 [25.Txd7?? wäre für Weiß sogar verloren: 25…a2!! Mattdrohung 26.Da6 Dxd7-+] 25…Db4 26.Dd3 a2 27.Ta1 Db2 28.Df1?! Man vergleiche diese Stellung mit der aus dem vorigen Diagramm. Plötzlich ist es Weiß, der in der Defensive ist.
[28.Dc3 Dxb5 29.Dc2 Ta8 30.Txa2 Txa2 31.Dxa2 Kh7=] 28…Tb8 [nach 28…Tc8! käme Schwarz sogar in leichten Vorteil 29.Td1 e5 30.h4 Tc2] 29.Sc3= Ta8 30.De1 Ta3
31.Se2?? „und der Gewinn ist perdu“ (Zitat Fritz). Was denn für ein Gewinn?? Fritze meint wohl das Remis. Der Springer musste jedenfalls unter allen Umständen für den Bauern gegeben werden. Weiß schien sich immer noch nicht mit dem unausweichlichen Remis abgefunden zu haben. Ein bekanntes schachpsychologisches Problem, wenn man vorher lange haushoch auf Gewinn stand. 31…Tb3-+ 32.Sd4 „Matt in 10“ sagt die arrogante Blechkiste nun bereits an. Viel Spaß beim Finden dieser Variante… 32…Dxa1!!
Ein hübscher Zug zum krönenden Abschluss. 0-1
Wir lernen aus dieser Partie: 1. Aufgeben tut man Postpakete, aber nicht Schachpartien und 2. Freibauern sind gefährlicher als sie aussehen