Leider haben wir die traurige Nachricht erhalten, dass Lisa Göcke am 1.Mai im Alter von 76 Jahren verstorben ist.
Lisa war über viele Jahre die Seele und der Dreh- und Angelpunkt unseres Vereins. Zum Schach stieß sie über ihren Sohn Kai, der als Jugendspieler bei uns aktiv war, bis sich auch Lisa 1979 das erste Mal an eine Turnierpartie wagte – obwohl sie kurz vor Turnierbeginn aufgrund der Marotten mancher Schachspieler fast noch Reißaus genommen hätte…
Zum Glück tat sie das nicht, wurde bald vom Schachvirus infiziert und nahm hiernach an etlichen Mannschaftskämpfen und Vereins- und Bezirksturnieren teil. Am Brett führte sie eine scharfe Klinge, auf Remis zu spielen kam für sie nicht in Frage. Gewann sie bei einem Turnier den sogenannten „Damenpreis“, lehnte sie die Annahme dieses „Trostpreises“ stets ab.
Lisa war jedoch nicht nur am Brett aktiv, sondern übernahm auch und vor allem viele weitere Aufgaben im Verein, zunächst 1985 als Turnierleiterin und als Mannschaftsführerin. Hatte ein Spieler die Anmeldung für ein Turnier verschlafen, durfte sich dieser auf einen Anruf von Lisa einrichten, die ihn freundlich, aber bestimmt dazu ermahnte, sich doch bitte noch anzumelden und teilzunehmen.
Darüber hinaus rief sie 1987 erstmals „Lisas Open“ ins Leben, das ursprünglich nur als kleines Schnellturnier für das nähere Umfeld geplant war, aber bald so populär und beliebt wurde, dass es bis heute weiter existiert und mittlerweile als Bezirks-Schnellschach-Meisterschaft ausgetragen wird.
Zudem übernahm Lisa als Jugendwartin auch die nahezu gesamte Betreuung der Kinder und Jugendlichen. 1993 wurde sie Vorsitzende. 2003 führte sie den Verein als einen der ersten im Bezirk als Webmasterin auch ins Internet und hatte damit allein im SV Winsen gleichzeitig fünf verschiedene Ämter inne – wer weiß, ob unser Verein ohne Lisas großen persönlichen Einsatz überhaupt noch existieren würde…?
Damit noch lange nicht genug, war sie auch im Schachbezirk Lüneburg für viele Jahre als Bezirksspielleiterin tätig. Es gab wohl im gesamten Bezirk in den 1990er bis 2010er Jahren keinen einzigen Vereinsspieler, der Lisa nicht kannte und ihr nicht bei irgendeinem Turnier oder Mannschaftskampf mal begegnet ist. Stets begleitet wurde sie dabei zuletzt von ihren Hunden (erst Sofia, danach Siri), die sie beide aus dem Tierasyl in Portugal gerettet hatte – wer erinnert sich nicht an die obligatorische Warnung Lisas vor Spielbeginn, alle Taschen mit Essen bitte gut geschlossen zu halten, weil Siri daraus gerne Leckereien stibitzte…?
Erst 2015 gab Lisa sämtliche Ämter ab und wollte sich nun ganz aufs Schachspielen konzentrieren. Leider blieben ihr dafür nicht viele weitere Jahre, 2020 spielte sie ihr letztes Vereinsturnier, das sie noch mit einer Ausbeute von über 50% abschloss. Danach ließen ihre nachlassende Gesundheit und Mobilität einen Besuch der Vereinsabende leider nicht mehr zu.
Wir trauern sehr um unsere ehemalige „Chefin“ und werden ihr stets ein ehrendes Andenken bewahren. Unser tiefes Mitgefühl gilt ihren Angehörigen.